Filmprojekt „Gewalt beginnt im Kleinen“

27. Juni 2023

Ein Bericht vom Kreisjugendring zu den Dreharbeiten an der Pestalozzi-Gemeinschaftsschule in Graben-Neudorf mit der 5a.

Das Präventionsprogramm „Gewaltig“ wird seit vielen Jahren an den Schulen im Landkreis Karlsruhe als Projekttag durchgeführt. Der Film „Gewalt beginnt im Kleinen“ ist dabei ein wichtiger Bestandteil dieses Projekttages. Er zeigt verschiedene Gewalterfahrungen, die Kinder in der Schule machen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber, dass der mittlerweile zwanzig Jahre alte Film dringend überarbeitet, bzw. neu produziert werden muss. Zum einen sind im Alltag vieler Schulkinder neue Formen von Gewalterfahrung entstanden, die im Film bislang keine Rolle spielen, etwa durch die Nutzung sozialer Medien. Zum anderen repräsentieren die Kinderdarsteller kaum noch die soziale Zusammensetzung heutiger Grundschulklassen in Baden-Württemberg.

Das Filmprojekt soll mit Schüler*innen aus der 5a der Pestalozzi-Gemeinschaftsschule in Graben-Neudorf umgesetzt werden. Die Kinder werden bei Planung, Vorbereitung und Durchführung weitgehend beteiligt und eingebunden. Wir möchten deshalb den Film mit einer moderneren Ästhetik neu inszenieren.

Gemeinsam mit Sozialpädagogen, erfahrenen Filmemachern und den Kindern einer fünften Klasse konzeptionieren und drehen wir einen neuen „Gewaltig“-Film. Dabei orientieren wir uns am Original-Konzept, lassen aber Erfahrungen und Sichtweisen heutiger Kinder mit in die Produktion einfließen. Anschließend steht der Film landesweit für das „Gewaltig“-Programm zur Verfügung um ihn als eines von mehreren Modulen in allen Gewaltig-Junior Angeboten zu nutzen.

Am 22.05. starteten die Dreharbeiten für das Filmprojekt in Kooperation mit Demokratie leben, Rotary Club Bruchsal, der Sparkasse Kraichgau, Caritasverband Bruchsal und der Kreisjugendring e.V. Landkreis Karlsruhe. Die Mitwirkenden Judith Schleicher, Schulsozialarbeiterin des Caritasverbandes Bruchsal, Boomoperator Karoline Saal, Vlado Draca als Tonassistenz und Ideengeber, die Lehrerin Frau Walli Hug und Holger Metzner als Filmproduzent nahmen unterschiedliche Rollen während der Castings der Rollen und während der Dreharbeiten ein.

Ich selbst durfte als Produzentin bei den Dreharbeiten mitwirken und aus dem Hintergrund agieren. Eine sehr spannende Erfahrung war der gesamte Prozess bei allen Beteiligten insbesondere jedoch, was ich beobachten konnte, bei den Schüler*innen. Als Beispiel will ich Ihnen vom zweiten Drehtag ab Klappe 50 berichten. Eine Szene im Klassenraum. Die Schüler waren absolut konzentriert und bei der Sache. Es wurde viel Geduld, Ausdauer und Disziplin von ihnen abverlangt, aber sie meisterten die Herausforderung mit Bravour. Besonders beeindruckend war zu beobachten, wie sich die Schüler gegenseitig halfen und erinnerten, wenn es um Textpatzer und Choreografie ging. Somit konnte eine Szene nach der anderen mit Erfolg abgedreht werden. Am 26.05 begann der letzte Drehtag für die Kinder und es war auch der letzte Schultag vor den Pfingstferien. Die Anspannung war zu spüren aber auch die Vorfreude auf das Ende. Doch verlangte der Tag nochmals höchsten Einsatz und Konzentration, denn die wichtigste und anstrengendste Szene wurde heute gedreht. Eine Prügelszene in der Umkleidekabine der Turnhalle. Was bedeutet das für Kinder? Absolute Konzentration, ein Reflektieren der eigenen Stärken und Zurückhaltung. Aber noch viel wichtiger, eine Akzeptanz der Grenzen der anderen. Auch das konnte am heutigen Drehtag beobachtet werden und auch, wie die Schüler*innen nicht nur Spaß an der Sache hatten, sondern gemeinsam Spaß hatten. Auch wenn die Szenen sehr anspruchsvoll und in ihrer Materie sehr heftig waren.

Das gesamte Filmprojekt wurde mit insgesamt 231 Klappen geschlossen und eine große Premierenfeier ist als Dankeschön und Anerkennung der Leistungen für die Schüler*innen geplant.

Foto und Text: Sarah D. Tornow, Geschäftsführende Bildungsreferentin Kreisjugendring e.V. Landkreis Karlsruhe